Handarbeitstreff für Kinder & Erwachsene mit Mitaly

Hallo liebe Handarbeitsfreundinnen und -Freunde, Erzieherinnen, Lehrerinnen und alle, die Freude an der Handarbeit haben, und es gleichfalls lieben, Neues auszuprobieren, Erfahrungen zu sammeln und zu teilen, Ideen zu bekommen, Schönes anzusehen....

Filzen, Nähen, Stricken, Häkeln, Sticken, Basteln... Alles dabei!


Es gilt zu genießen und zu betrachten......

Samstag, 19. Juli 2014



Ein Filzengel und sein Zeichen der Liebe


Wie ein Engel mir Antwort gab.

Diesen Post schreibe ich in Andenken an meine liebe Oma.


In unserem letzten Telefongespräch, so kann ich mich erinnern, erwähnte meine Oma am Ende den Filzengel, den ich ihr schon einige Jahre zuvor geschenkt hatte. Im Herbst letzten Jahres, als sie ins Altersheim kam, und ich sie dort besuchte, nahm ich den Engel an mich und veränderte ihn. Er hatte zuvor die Augen geschlossen gehabt, der Mund war schlafend, still und es waren keine Blumen darauf. Ich bestickte den Engel mit Blumen, und öffnete mit ein paar Stichen die Augen, strahlend sollten sie sein und der Mund lachend. In dem gleichen roten Stickgarn bekam der Engel noch ein Herz auf die Rückseite gestickt. Ich brachte ihn ihr, bevor ich nach Hause fuhr, vier Stunden von dort entfernt. 
An diesem Abend des Telefongespräches erzählte sie mir, der Engel würde ihr gegenüber auf dem Sessel sitzen und sie jeden Tag anlächeln. Er wäre so schön. Ihre Worte berührten mich. Ich erfuhr, welche Bedeutung er für sie bekommen hatte. Wenige Tage später, am 25. Dezember, 1. Weihnachtstag, starb sie.
Ich war dort, weil ich eigentlich Weihnachten mit ihr feiern wollte, aber es war zu spät dafür. Wir hatten zuvor die Wochen alles besprochen gehabt, was es zu sprechen gab. Darüber war ich dankbar. Ich konnte im Stillen Abschied nehmen, sie noch mal im Krankenhaus sehen. Eine liebe Betreuerin und Freundin meiner Oma begleitete mich die Weihnachtstage und stand mir tröstend bei. Als ich aus dem Zimmer ging, in dem sie lag, fiel mir ein, dass ich vergessen hatte, sie um etwas zu bitten. Ich glaubte, obwohl sie gestorben war, noch fest daran, dass sie mich hören konnte. Ich lief zurück zu ihr.
Ich bat sie um ein Zeichen, dass es ihr gut geht, dort wo sie jetzt ist. "Bitte Oma, gib mir ein Zeichen, dass es Dir gut geht." Ich glaubte daran. 
Viele Nahtodberichte erzählen von der Leichtigkeit, dem Licht und der bedingungslosen Liebe nach dem Tod, und ich hatte mich lange damit beschäftigt, aber ich wollte es von ihr wissen. Ich sehnte mich nach einem Zeichen von ihr.
Als ich aus dem Zimmer ging, kam ihre Betreuerin und Freundin mir entgegen. Als hätte sie geahnt, was meine im Moment ausgesprochenen Gedanken waren, zog sie den Filzengel aus ihrer Tasche, zeigte ihn mir, und sagte: "Ich habe den Engel auf dem Sessel in ihrem Zimmer gesehen und für Dich mitgebracht. Ich hatte so das Gefühl, er wäre wichtig." Ich nahm ihn in meine Hände und sah ihn an. In dem Augenblick sah ich meine Oma mich anlächeln und hörte die Worte in mir, dass es ihr gut gehen würde, dort wo sie jetzt ist. Ich bräuchte mir keine Sorgen zu machen. 
Ich konnte es in meinem Herzen spüren und stellte sie mir in einem wunderschönen Blumengarten vor, leicht, glücklich und begleitet von ihrem Schutzengel.


Ihr Filzengel ist bei mir, und wenn ich sie ganz nah bei mir spüren möchte, nehme ich ihn in den Arm. Dann ist er Trost und Halt. Und sein Lächeln zeigt mir, dass es ihr gut geht, jeden Tag.

Danke, liebe Oma, für alles, was Du mir in diesem Leben an Liebe gegeben hast.


Mitaly