Die kleinen Zwerge und ihr Waldhaus
Stricken
mit meiner zweiten Klasse
Schuljahr 12/13
Schuljahr 12/13
Hier seht ihr die putzigen Waldzwerge meiner 2. Klasse.
Bis hierhin war es ein langer Weg,
mit schönen Erfolgen und geduldigen Unterrichtsstunden.
Klar konnten die Zwerge, als sie fertig waren, vor Freude es kaum erwarten dann endlich ihr Bad im frischen See zu nehmen und in ihre schönen Waldhäuser einzuziehen.
Die gestrickten Mäntel hielten sie bei allem warm und kuschelig.
Der Anfang
Die Vorbereitung bestand darin, erst einmal kleine feste Wollkugeln
zu wickeln, aus Filzwolle bestehend. Gut dafür ist Wolle, die sich zum Spinnen eignet. Ich wickelte die Kugeln in einer Größe von einer reifen Kirsche.
Um die Kugel zu stabilisieren, wickelte ich weiter einen feineren, festen Baumwollfaden um die Kugel herum. Diese Arbeit braucht etwas Fingerfertigkeit.
Daher bereitete ich die Köfpe der Zwerge auf diese Weise selbst vor.
Die Kinder konnten dann die Wollkugel in schöne weiche Wolle packen.
Gemeinsam banden wir den Kopf dann ab. Damit das Köpfchen, bzw. das Gesicht nicht so weiß ist, bekam es noch etwas Wolle in Hautfarben. Dann wurde der Körper unten wie zu einem Brunnen von Außen nach Innen umgestülpt.
Um etwas Stabilität zu erreichen ergänzte ich den Arbeitsschritt der Kinder, indem ich mit Nadel und Faden das Umgeformte locker umnähte. So behielten die Zwerge ihre Form und warteten geduldig auf ihre Mäntelchen.
Das Stricken beginnt ja nicht gleich mit dem Stricken, sondern mit dem
Zauberknoten.
Den haben wir erst einmal eine Weile geübt, bestimmt einen Monat.
Immer wieder.
Dazu gab es diesen Spruch, um uns all diese komplizierten Fingerbewegungen
merken zu können:
Fliegt ein Engel um den Baum, fliegt so hoch, man sieht ihn kaum
fliegt ins Vogelnästchen
zwischen beiden Ästchen.
Ei da lacht es und fliegt hoch zur Sonne (in die Wolken oder in den Himmel)
(anderer, ähnlicher Spruch siehe U. Ohlendorf, Stricken und Häkeln, Edition Waldorf)
Fliegt ein Engel um den Baum, fliegt so hoch, man sieht ihn kaum
fliegt ins Vogelnästchen
zwischen beiden Ästchen.
Ei da lacht es und fliegt hoch zur Sonne (in die Wolken oder in den Himmel)
(anderer, ähnlicher Spruch siehe U. Ohlendorf, Stricken und Häkeln, Edition Waldorf)
Das Maschen aufnehmen
Auch das Maschenaufnehmen braucht einen Spruch, der es leichter macht. Es sind nämlich viele Finger daran beteiligt, und auch beide Hände.
Alle haben sie eine Aufgabe und haben fleißig zu tun, bis die Maschen auf den Stricknadeln sitzen:
Von unten durch das Daumentor holt sich das Pferd (die rechte Nadelspitze)
den goldenen Zügel hervor. Verneigt sich vor dem Daumendick
und kehrt durch Daumentor zurück!
Der Daumen schlüpft aus seinem Nest
und zieht die Zügel beide fest.
Von unten durch das Daumentor holt sich das Pferd (die rechte Nadelspitze)
den goldenen Zügel hervor. Verneigt sich vor dem Daumendick
und kehrt durch Daumentor zurück!
Der Daumen schlüpft aus seinem Nest
und zieht die Zügel beide fest.
(Spruch von U. Ohlendorf, siehe Literaturhinweis)
Auch das haben wir lange geübt.
Erst haben wir nur 5 Maschen aufgenommen, dann für das Mäntelchen waren es 15-17 Maschen. Leichter war es mit einer etwas dickeren Wolle, Stricknadelstärke 4-5, aus Holz mit einer Kugel am Ende oder Bambus.
Bemerkung
Ich hatte erst versucht, den Kindern an zwei großen Vorführ-Stricknadeln das Maschen aufnehmen zu zeigen. Doch erst als ich mit den Kindern einzeln übte, war die Konzentration da und auch das Verstehen. Das Üben zog sich über einen Monat dafür hin, bis jedes Kind für sich den Erfolg fand und es fast wie von selbst ging.
Erst war es ein Üben mit nur einer Stricknadel. Dann, als etwas mehr Sicherheit da war, konnte mit doppelten Stricknadeln aufgenommen werden.
Schon beim Maschen aufnehmen wurde Eines besonders geübt:
Geduldig sein, Ausdauer, Durchhalten, Länger an einer Sache bleiben und wiederholtes Üben.
Das Stricken der ersten Maschen
Gemeinsam übten wir das Stricken immer und immer wieder. Natürlich wieder mit einem Spruch:
Der Schäfer geht zum Tor hinein, holt mit dem Stab ein Schäfelein, hälts fest (ganz wichtig) und kommt mit ihm hervor, und schließt dann hinter sich das Tor.
(Spruch von U. Ohlendorf, siehe Literaturhinweis)
Natürlich muss man dabei auch auf die anderen schon gestrickten Schäfchen aufpassen, sonst huschen die nämlich ganz schnell von der Stricknadel.
Bei 6 Kindern teilten die Integrationskraft und ich uns die Kinder und übten jeweils mit einem Kind das Stricken. So waren immer zwei Kinder beim Stricken. In dieser Zeit hatten die anderen Kinder die Möglichkeit, sich aus der Bücherecke ein Buch zu nehmen, oder zu malen.
Dies ging über viele Wochen. Es kam jedes Kind in einer Unterrichtsstunde dran.
So konnten sie sich darauf einstellen.
Es gab verschiedene Übungsstufen im Stricken mit den Kindern.
So strickten das Kind und ich gemeinsam,
1. Übungsschritt:
indem ich beide Stricknadeln hielt und das Kind mit dem Spruch führte.
Das Kind hielt die Schricknadeln mit.
2. Übungsschritt:
ich eine Stricknadel hielt, die linke, den Faden über meinen Finger spannte und das Kind die rechte Stricknadel hielt und
dabei führte. Wenn nötig half ich führen.
3. Übungsschritt.
indem ich nur noch eine Stricknadel hielt und den Faden über meinen Finger spannte, und so das Kind das Stricken weitgehend alleine vornahm. Dabei sprach ich den Spruch, oder wir gemeinsam.
4. Übungsschritt:
Indem ich nur noch den Faden über den Finger spannte, und beide Stricknadeln von dem Kind geführt wurden.
5. Übungsschritt:
Das Kind den Faden über den Finger selbst spannen konnte, und beide Nadeln zum Stricken selber hielt und führte. Also schon alleine strickte.
Bildbeispiele
Das Stricken ist dabei ein langsames Loslassen und Zutrauen von meiner Seite, und ein Zutrauen und das Gefühl von Können und Selbständigkeit von Seiten des Kindes.
Eine Erfahrung und Lernen im gemeinsamen Tun.
Wichtig dabei: Ich konnte spüren, dass manche Kinder beim Stricken üben viel Halt brauchten und das gemeinsame Halten der Stricknadeln und das Miteinander vom Spruch sprechen von großer Bedeutung waren. Hätte ich in manchen Fällen zu früh losgelassen, wäre das eine oder andere Kind überfodert gewesen, was mit Aufgeben und dem Gefühl vom Nicht Können und Frust enden kann. So liegt es mir am Herzen, weiterzugeben, dass es nicht um das Ergebnis des Mäntelchen geht, sondern um die dabei im Prozess entstehenden Gefühle von Glück, von Halt, Miteinander, Zutrauen, Ich kann, oder Überfoderung und Angst.
Das Stricken ist etwas wirklich Kompliziertes und braucht viel Üben.
Bis es wie von selbst geht, kann es ein langer Weg sein.
Manchmal mussten sogar die Fenster geöffnet werden, weil es so anstengend war und einem ganz warm wurde oder es brach mal eine Stricknadel, weil man unbedingt den Faden duch das Tor bekommen wollte.
Kleine Strickgeschichten, die dazu gehören.....
Manchmal mussten sogar die Fenster geöffnet werden, weil es so anstengend war und einem ganz warm wurde oder es brach mal eine Stricknadel, weil man unbedingt den Faden duch das Tor bekommen wollte.
Kleine Strickgeschichten, die dazu gehören.....
Wir waren ungefähr 6 -7 Monate dran, mit kleinen Zwischenarbeiten unterbrochen.
Zum ersten Mal blieben wir länger an einem Thema und übten wiederholt. Dies war eine Erfahrung für meine Schüler, welche vor allen Dingen Geduld für sich und ihre Arbeit forderte, aber am Ende auch für ihr Durchhalten belohnte.
Am Ende von ungefähr 6 Monaten können nun drei Kinder schon alleine stricken. Stolz und Freude waren sichtbar.
Es gab Zeiten, da war selbst eine Reihe schon viel, und kaum zu schaffen. Doch mit Zuspruch und Liebe gelang es uns immer wieder, weiterzumachen, auch wenn ein paar Mäntelchen noch etwas Strickhilfe brauchten.
Am Ende konnte jeder Zwerg angezogen werden mit seinem bunten Mäntelchen.
So gab es nach viel Mühen ein glückliches gemeinsames Miteinander aller Zwerge und ein Gefühl, dass sich Durchhalten lohnt und Stricken doch etwas Schönes sein kann, welches wir sicherlich im neuen Schuljahr wieder
aufgreifen werden.
Ein großes Dankeschön an die Integrationskraft in der Klasse. Im Miteinander und in der Ruhe, die sie mir gab, konnte auch ich das Zutrauen gewinnen und die Geduld haben, weiterzumachen und so manches Mal auch nicht aufzugeben.
Danke auch an den Werklehrer. Denn ein Zwergenhäuschen braucht 3 Wände und ein Dach, welches er uns zurecht sägte. Mit Rinden, Tannenzapfen, Moos und Farbe konnten die Zwergenhäuschen dann etstehen.
Literaturhinweis: Stricken und Häkeln, Ursula Ohlendorf, edition Waldorf, 2. Aufl. 2008
Pädogogische Forschungsstelle Kassel.Bezugsadresse: www.waldorfbuch.de.
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